Gesangbücher: Zeitkapseln der besonderen Art
Vor zehn Jahren, an Pfingsten 2014, wurde das neue Gotteslob im Bistum Limburg eingeführt. Dieses Jubiläum nahm Bischof Dr. Georg Bätzing zum Anlass, um in seiner Pfingstpredigt am Sonntag, 19. Mai, im Limburger Dom auf Zeitreise durch die Geschichte der Gebets- und Gesangsbücher der vergangenen 70 Jahre zu gehen. Drei solcher Bücher habe es in dieser Zeit gegeben und sie spiegelten auf eindrucksvolle Weise, wie gläubige Menschen in der jeweiligen Zeit persönlich und miteinander beteten, wie sie gemeinsam Gottesdienst feierten und ihren Glauben in Liedern und Gesängen ausdrücken wollten.
„Drei Bücher als Zeitkapseln. Uns heute ist das Gotteslob ein Handbuch des Glaubens. Und die früheren Gebet- und Gesangbücher erzählen, was damals als wichtig und unterstützenswert galt. Die Zeiten ändern sich und wir uns mit ihnen“, sagte Bätzing. Das aktuelle Gotteslob sei wirklich eine Kostbarkeit. Es wolle dem Pfingstereignis dienen, indem es den Menschen der neuen Zeit helfe, im Singen und Beten mit Herz und Mund die Großtaten Gottes zu preisen. Diesen Auftrag hatte Bischof Wilhelm Kempf bereits 1957 im Vorwort des letzten Limburger Diözesangebet- und Gesangsbuch formuliert. Dieses Buch enthielt viel mehr Texte als Lieder, denn es stamme aus einer Zeit, als die Heilige Messe noch in Latein gefeiert wurde. Um den Gläubigen das Mitfeiern zu erleichtern, waren in dem Buch, das vielen zugleich ein persönliches Messbuch war, die wichtigsten Texte der Liturgie ins Deutsche übersetzt. Das Wort der Heiligen Schrift habe damals mit konkreten Anregungen zum Gebet im Mittelpunkt gestanden. „Und was mir direkt ins Auge fällt, viele Lieder sind nur mit Text und ohne Melodien abgedruckt. Offenbar konnte man gut darauf verzichten, weil die meisten Katholikinnen und Katholiken mit der Singweise ohnehin vertraut waren“, so Bätzing.
Impulse und Anregungen für die Glaubensvertiefung
Bischof Kempf war es dann auch, der 1975 ein weiteres Vorwort für das erste „Gotteslob“ schrieb. In diesem Buch gab es zum ersten Mal einen gemeinsamen Stammteil mit Gesängen und Gebeten für den gesamten deutschen Sprachraum und einen kleineren, sich auch teilweise verändernden Anhang für jedes Bistum. Im Bistum Limburg enthielt dieser Anhang eine große Auswahl an sogenannten Neuen Geistlichen Liedern. „Das Notenbild mit Akkordzeichen deutet an, dass längst nicht mehr nur ‚a capella‘ oder mit Orgelbegleitung gesungen wurde; die Gitarre, Flöte, Saxophon und Schlagzeug hatten Kirchenräume und öffentliche Orte für den Gottesdienst längst erobert“, erklärte Bätzing. Das erste Gotteslob habe viel ökumenisches Liedgut enthalten und die große Zahl von Psalmen für den persönlichen und gottesdienstlichen Gebrauch sei bemerkenswert gewesen. Es sei als ein echtes Hausbuch für Familien mit Impulsen und Anregungen für die Glaubensvertiefung und Gebetspraxis für Zuhause konzipiert gewesen.
Das aktuelle, zehn Jahre alte Gotteslob zeige in seiner Gestaltung grundlegende Veränderungen in der Frömmigkeits- und Gottesdienstpraxis vieler Katholikinnen und Katholiken auf. „Alles beginnt in diesem Buch mit Impulsen für den persönlichen und gemeinschaftlichen Umgang mit der Heiligen Schrift. Erklärtexte wollen hinführen zur Feier am Heiligen Abend, eine Dank- und Segensfeier und ein Hausgebet für Verstorbene“, sagte der Bischof. Im Limburger Anhang gebe es Erläuterungen zum Kirchenraum mit seinen besonderen Orten, zu liturgischen Symbolen und Gebetshaltungen. All das sei kein selbstverständliches Wissen mehr. Zudem finde sich neben viel traditionellem Liedgut der Schwerpunkt Neuer Geistlicher Musik im Anhang, der in der Diözese Limburg seit Jahrzehnten gepflegt werde und natürlich ein Gebet für die Partnerschaften in der Weltkirche.
Überraschendes lässt sich finden
Zahlen und Zitate
128.314 Exemplare der Limburger Diözesanausgabe des Gebet- und Gesangbuches wurden laut Lahn-Verlag seit 2014 bisher verkauft. Die Zahl entspricht etwa einem Viertel aller Katholikinnen und Katholiken im Bistum Limburg. Am verkaufsstärksten mit mehr als 55.000 Exemplaren ist das Gotteslob im Standardformat, wie es in den Kirchen der Diözese ausliegt. Ein Ehepaar aus dem Bistum Limburg, das den Limburger Dom besuchte, bestätigte: „Wir haben heute kein eigenes Gotteslob mehr. Das liegt ja inzwischen überall in den Kirchen aus. Früher habe ich immer das eigene Gotteslob mitgebracht.“
Seit dem Erscheinen des Gotteslobs ist der Absatz kontinuierlich rückläufig. Immerhin kauften mehr als 46.000 Menschen ein Gotteslob mit Kunstledereinband in schwarz, rot oder grau. Seit 2014 wurden mehr als 9.700 Gotteslobe mit Kunstledereinband und Goldschnitt verkauft. „Das Gotteslob als Geschenk zur Erstkommunion ist heute nicht mehr die Regel“, sagt Andreas Großmann, Diözesankirchenmusikdirektor. Passend zum Gotteslob gibt es ein Chorbuch sowie ein Orgelbuch zum Eigenteil der Diözese Limburg.
Kirchenmusikerinnen und –musiker aus dem Bistum Limburg äußerten sich überwiegend positiv über das Gotteslob: „Die Inhalte sind vielseitig, das Erscheinungsbild ist ansprechend. Wir gestalten unsere Gottesdienste nur noch mit dem Gotteslob.“ Kritische Stimmen sind selten: „Es fehlen ein paar liebgewordene Gesänge.“ Das Gotteslob sei insgesamt in den Gemeinden gut angenommen worden. „Schön ist der große Anteil neuer Gesänge auch im Stammteil“, so die Meinung einiger Kirchenmusikerinnen und Kirchenmusiker.
Zahlen und Zitate
128.314 Exemplare der Limburger Diözesanausgabe des Gebet- und Gesangbuches wurden laut Diözesanverlag seit 2014 bisher verkauft. Die Zahl entspricht etwa einem Viertel aller Katholikinnen und Katholiken im Bistum Limburg. Am verkaufsstärksten mit mehr als 55.000 Exemplaren ist das Gotteslob im Standardformat, wie es in den Kirchen der Diözese ausliegt. Ein Ehepaar aus dem Bistum Limburg, das den Limburger Dom besuchte, bestätigte: „Wir haben heute kein eigenes Gotteslob mehr. Das liegt ja inzwischen überall in den Kirchen aus. Früher habe ich immer das eigene Gotteslob mitgebracht.“
Seit dem Erscheinen des Gotteslobs ist der Absatz kontinuierlich rückläufig. Immerhin kauften mehr als 46.000 Menschen ein Gotteslob mit Kunstledereinband in schwarz, rot oder grau. Seit 2014 wurden mehr als 9.700 Gotteslobe mit Kunstledereinband und Goldschnitt verkauft. „Das Gotteslob als Geschenk zur Erstkommunion ist heute nicht mehr die Regel“, sagt Andreas Großmann, Diözesankirchenmusikdirektor. Passend zum Gotteslob gibt es ein Chorbuch sowie ein Orgelbuch zum Eigenteil der Diözese Limburg.
Kirchenmusikerinnen und –musiker aus dem Bistum Limburg äußerten sich überwiegend positiv über das Gotteslob: „Die Inhalte sind vielseitig, das Erscheinungsbild ist ansprechend. Wir gestalten unsere Gottesdienste nur noch mit dem Gotteslob.“ Kritische Stimmen sind selten: „Es fehlen ein paar liebgewordene Gesänge.“ Das Gotteslob sei insgesamt in den Gemeinden gut angenommen worden. „Schön ist der große Anteil neuer Gesänge auch im Stammteil.“