Christian Schmitt stand Rede und Antwort


Die Orgel ist seine Passion und er gilt als einer der führenden Organisten unserer Zeit. Christian Schmitt – er hat Konzerte in der Elbphilharmonie, in Russland, Japan und Shanghai gegeben und musiziert regelmäßig mit namhaften Dirigenten wie Sir Simon Rattle und Kent Nagano. Er hat rund 40 CDs eingespielt, den Classic-Echo gewonnen, spielt jährlich gut 70 Konzerte in aller Welt und ist Hausorganist der Bamberger Symphoniker. Als Sachverständiger für die „Königin der Instrumente“ berät er bei Sanierungen und er gibt sein Wissen gern an Studenten weiter. Und an Schüler: Denn jetzt war der gebürtige Saarländer für einige Stunden am Johannes-Gymnasium zu Gast. Mit einer Toccata von Johann Sebastian Bach begann der Tag in der Johanniskirche und viele Schüler konnten hier zum ersten Mal den vollen Klang der 2013 gebauten Orgel erleben.
Der Spieltisch der Orgel, die wie ein Nest an der Wand hoch oben in der Kirche hängt, liegt im Instrument selber – der Organist ist nicht zu sehen und sieht selbst auch nicht viel vom Geschehen in der Kirche. Weil es aber an diesem Tag, der in Kooperation der Kirchenmusik im Bistum Limburg und den Schulen der Hildegard-Gesellschaft konzipiert worden war, vor allem um ein ganzheitliches Erleben des Instrumentes gehen sollte, fanden nach einer angeregten Fragestunde drei Workshops an der Orgel von St. Martin in Bad Ems statt.
„Wann haben Sie angefangen?“, „Welches ist Ihre Lieblingsorgel?“, „Sind die Hände versichert?“, „Wie lange üben Sie am Tag?“: Die 80 Schülerinnen und Schüler zwischen 12 und 19 Jahren hatten viele Fragen, die der sympathische Künstler gern und schülernah beantwortete. „Was kostet so ein Instrument?“, „Wie viele Pfeifen hat eine Orgel?“, „Was ist ein Register?“ Es machte Christian Schmitt, der seine Karriere bei einer Familienfeier und dann als Organist in seiner Heimatgemeinde begann, sichtlich Freude, seine Leidenschaft und Liebe für sein Instrument und überhaupt für die Musik weiterzugeben.
Bei den Workshops später am Spieltisch in Bad Ems konnten die Jugendlichen das ganz hautnah erleben. Da durften sie sich spielerisch betätigen und auch mal alle Register ziehen. Und hinter die Kulissen schauen und ausprobieren: Dafür öffnete Bezirkskantor Lutz Brenner als Hausherr alle Türen des Instrumentes und legte das Innenleben frei – von den nur wenige Zentimeter kleinen bis zu den acht Meter großen Pfeifen, von den Wellen bis zur Windlade. Und natürlich gab es am Ende ein Hörerlebnis: Der renommierte Organist verabschiedete sich mit einer Variation von Robert Schumann über den Namen eines der großen Meister: Bach.
„Es war toll“, waren sich Schülerinnen und Schüler sowie die begleitenden Lehrerinnen einig. Der sympathische Künstler darf sich jetzt über weitere Follower auf seinen Social-Media-Kanälen freuen und vielleicht findet der ein oder andere ja den Weg zu einem Orgelkonzert. Lutz Brenner, der als Diözesankirchenmusikdirektor nach Mainz geht und auch eine kleine musikalische Kostprobe zum Besten gab, lud alle Interessierten ein, gern beim Gottesdienst auf der Orgelbühne vorbeizuschauen.